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Bing Crosby – Seasons (1979)

AMIGA 855672
(1 Exemplar – eigene Sammlung)

Covertext

Bing (eig. Harris Lillis) Crosby wurde am 2 Mai1903 in Tacoma (Washington) geboren. Nach abgebrochenem Jura-Studium wurde er Sänger, trat unter anderem mit dem berühmten Orchester Paul Whitemans auf, arbeitete für den Rundfunk und wurde 1929 für den Film entdeckt. Seine Karriere war beispiellos, die Zahl seiner Filme ist kaum übersehbar, wenn auch die meisten wohl mit Recht der Vergessenheit anheimgefallen sind. Hollywood, die große Traumfabrik, vermarktete ihn als den guten Jungen mit dem freundlichen Lächeln und den abstehenden Ohren. Es waren viel ruhrselige Schinken darunter, Boulevard-Komödien, heitere Abenteuer-Filme („Der Weg nach Singapur“ begründete eine ganze Serie von „Der Weg nach …“-Streifen) und immer wieder Musik-Filme vom „King of Jazz“ (Jazzkönig 1930) bis „Die oberen Zehntausend“ (High Society, 1956, mit Louis Armstrong). Seine Partner waren häufig der populäre Komiker Bob Hope, waren Dorothy Lamour, später Grace Kelly.

Die Lieder seiner Filme wurden Hits, gingen um die Welt; es genügt, an den Titelsong des Films „Weiße Weihnachten“ zu erinnern – „White Christmas“ fehlt wohl in kaum einem Rundfunk-Archiv, bereit, zum entsprechenden zeitlichen Anlaß, sich als ein echter „Ohrwurm“ in die dafür aufnahmebereiten Herzen einzuschmeicheln. Bing Crosby war ein Meister leicht schmalziger Sentimentantät – aber ein Meister eben, ein absoluter Könner, ein echter „Profi“, der sein Metier beherrschte und sein Material fit hielt bis zuletzt: eine der berühmtesten (und bestbezahlten) Stimmen der Welt, die den Sound einer ganzen Epoche prägte und ganze Generationen von Sängern beeinflußte (Frank Sinatra, Frankie Lane, Perry Como u.a.).

Die vorliegende Platte legt davon klingendes Zeugnis ab, es ist seine letzte. Im Sommer 1977 hatte Bing Crosby eine Tournee durch England mit geradezu sensationellen Erfolg absolviert, Mitte September kam er ins Studio, um die über zwei Jahre von seinen Managern und seinem Arrangeur Ken Barnes sorgfältig vorbereitete Platte aufzunehmen, am 14 Oktober 1977 starb Bing Crosby während einer Golf-Partie in Spanien. „Seasons“ steht nun als Epitaph unter einer ebenfalls kaum zu überblickenden Crosby-Diskografie.

„Seasons“ – das ist ein musikalischer Bummel durch die Jahreszeiten, eingeleitet durch einen Song, den Gilbert Bécaud schrieb. Ging Crosby besingt den winterlichen Jahresanfang, den etwas späten Frühling, die launischen April-Schauer, den Sommerwind, den Herbst in New York, Kurt Weills berühmter September-Song fehlt selbstverständlich nicht, und er beschließt die Platte mit einem Song von Charles Aznavour „Yesterday When I Was Young“, Abgesang eines alten Mannes an seine Jugend, ein Jahr ist um, ein Leben beendet, beziehungsvolles Finale.

Viele der hier versammelten Lieder hat Ging Crosby bereits früher gesungen, oft gesungen („June in January“ nachweislich bereits 1934), er hat sie bekannt gemacht, sie sind mit seinem Namen untrennbar verbunden. Durch die Jahreszeiten bummelnd, hält der hier 74jahrige selbst Rückschau auf ein erfülltes Leben, das für den Freund seiner Filme und seiner Lieder wie ein einziger Spaziergang durch Sommer und Sonnenschein anmutet – so wie seine Lieder auch auf dieser Platte: heiter-unbeschwert, problemlos, leicht verträumt, zum Träumen einladend, Ausflüge der Phantasie auf den leise murmelnden Wellen einschmeichelnder Melodien, eben: Sommerwind.

Martin Linzer (1979)

Titelliste

A1 – Seasons –  3:07
(Gilbert Bécaud / Ken Bames)

A2 – On The Very First Day Of The Year – 2:15
(Ken Bames / Pete Moore)

A3 – June In January – 2:53
(Leo Robin / Ralph Rainger)

A4 – Spring Will Be A Little Late This Year – 2:58
(Frank Loesser)

A5 – April Showers – 2:27
(Buddy de Sylva / Louis Silvers)

A6 – June Is Bustin‘ Out All Over – 3:16
(Richard Rodgers / Oscar Hammerstein II)

B1 – In The Good OId Summertime – 2:45
(Evans / Shields / arr. Pete Moore / Ken Barnes)

B2 – Summer Wind – 3:50
(Mercer / Bradtke / Meyer)

B3 – Autumn In New York – 3:24
(Vernon Duke)

B4 – September Song – 3:48
(Maxwell Anderson /Kurt Weill)

B5 – Sleigh Ride – 3:08
(Mitchell Parish / Leroy Anderson)

B6 – Yesterday When I Was Young – 3:22
(Charles Aznavour / Herbert Kretzmer)

Arrangements: Pete Moore

Pete Moore Orchester

Übernahme von DGG Hamburg/BRD

VEB DEUTSCHE SCHALLPLATTEN
BERLIN DDR
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Typografie: Gerd Semder
Lithografie und Druck: VEB Gotha-Druck
Ag 511/1/79 Verpackung nach TGL 10609

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