oder: Was Du schon immer über AMIGA-Lizenz-Schallplatten wissen wolltest.

Eddy Grant (1987)

AMIGA 856166
(eigene Sammlung)

Vorbemerkung

Die AMIGA-Version wurde, wie im Covertext erwähnt, aus zwei LPs zusammengestellt:

  • 1982 – Killer On The Rampage (Electric Avenue / I Don’t Wanna Dance / It’s All In You / War Party / Funky Rock ’n‘ Roll)
  • 1984 – Going For Broke (Romancing The Stone / Boys In The Street / Telepathy / Till I Can’t Take Love No More / Blue Wave)

Die Seite A ist eine Komplettübernahme der Seite A von der LP „Killer On The Ramp“. Sogar die Reihenfolge der Titel stimmt überein.

Für die Seite B wurden einzelne Titel der A- und B-Seite der LP „Going For Broke“ ausgewählt, wobei bis auf den Titel „Telepathy“ zumindest die Reihenfolge übernommen wurde.

Das Cover und das Layout wurden von der 1984-er LP „All The Hits – The Killer At His Best“ übernommen. Das Foto stammt vom englischen Fotographen Martyn Goddard, der für viele Covers (The Hollis, Elton John, …) die Fotos gemacht hat. AMIGA hat keine Quelleangabe dazu gemacht.

Covertext

Wer Eddy Grants Musik in eine der gängigen Schubladen einzuordnen sucht, wird sehr bald merken, daß er sich mit der allgemeinen Kategorie „Pop-Musik“ zufrieden geben muß. Denn Eddy Grant spielt weder ausschließlich Reggae, noch ist er ein Rock- oder Soul-Musiker reinsten Wassers. Er läßt sich allerdings von diesen drei Stil-Formen gleichermaßen inspirieren. Sein erklärtes Ziel ist es, Lieder zu produzieren, die dem Hörer Spaß machen und zum Tanzen geeignet sind „Ich kann glücklicherweise jeden Weg gehen, den ich will. Ich habe konsequent verhindert, mich ernstlich in irgendeine musikalische Schablone stecken zu lassen. Denn wenn du klar mit einem Stil identifiziert wirst, ist es schwierig, andere Wege zu gehen.“ So Eddy Grant in einem Interview.

Am 5. März 1948 wurde Edmond „Eddy“ Grant in Plaisance, Guyana, geboren. Nicht unbedeutend für die spätere Entwicklung Grants war sicher sein Vater, der als Trompeter seinen Lebensunterhalt verdiente. Ende der 50er Jahre übersiedelte die Familie nach London. Dort begeisterte sich der junge Eddy für zwei Hobbys: Fußball und Musik.

Als seine wichtigsten musikalischen Vorbilder bezeichnet Eddy Grant Chuck Berry, James Brown und Sonny Boy Williamson. Folgerichtig spiegelten sich in den frühen Kompositionen Grants der schwarze Rhythm & Blues, der Soul und der traditionelle Blues wider. Schon 1966 machten er und seine erste Gruppe THE PYRAMIDES mit dem Lied „Train To Rainbow City“ auf sich aufmerksam. Gemeinsam mit dem weißen Schlagzeuger John Hall gründete Grant im selben Jahr die EQUALS. Die Zwillinge Dervin und Lincoln Gordon und der Bassist Pat Lloyd waren mit von der Partie. Die Gruppe produzierte in den folgenden fünf Jahren einige erfolgreiche Platten. Die Titel „Viva Bobby Joe“, „Black Skinned Blue Eyed Boys“ und der Klassiker „Baby Come Back“ stammen aus der Feder von Eddy Grant. In die Musik der EQUALS wurde, zusätzlich zu den schon genannten Einflüssen, der Reggae integriert, der selbst eine Mischform aus Rhythm & Blues und den verschiedensten karibischen Stil-Formen (Calypso, Rumba, Mento) ist und sich in den späten 60er Jahren in Großbritannien zunehmender Beliebtheit erfreute. Gerade die Fusion von Reggae und europäischer Rockmusik machte schon damals den Erfolg von Grants Kompositionen aus. 1972 trennte sich Eddy Grant von den EQUALS und begab sich auf den beschwerlichen Weg eines musikalischen Einzelgängers. Grant gehört zu den wenigen, für die dies zum Erfolg führen sollte. Der Anfang bestand in einem eigenen Studio im Norden Londons, wo er auch andere Musiker produzierte (z.B. THE PIONEERS).

Die erste Solo-LP Eddy Grants erschien Ende 1977.

Alle Lieder dieser und der folgenden Platten wurden nicht nur von Grant geschrieben und produziert, er spielt auch sämtliche Instrumente selbst. Es ist schon erstaunlich, wie gut er sowohl Gitarre, Baß, Schlagzeug und Keyboards, als auch diverse Blasinstrumente beherrscht.

1981 übersiedelte der Musiker auf die Karibik-Insel Barbados. Dort richtete er sich das „Blue-Wave-Studio“ ein, das er in dem gleichnamigen Titel auf liebevolle Weise besingt. („Du bist meine größte Liebe, Höhepunkt meines Traumes. Dein Name klingt wie süße Musik. Blaue Welle, streck dich nach mir aus.“) Damit dürfte Eddy Grant bislang der einzige Musiker sein, der einem Studio ein Liebeslied gewidmet hat.

Auf der 431 km² großen Insel Barbados ist Eddy Grant einer der populärsten Bürger. Man kann in jeder Kneipe erfahren, woran Eddy gerade arbeitet und im lokalen Radio ist mindestens jede halbe Stunde ein Song von ihm zu hören. Grant nutzt seine Popularität für die verschiedensten Aktivitäten. Er produzierte zum Beispiel den Sänger Mighty Gabby, der sich mit seinem Hit „Jack“ gegen Bestrebungen wendet, große Teile der Strände von Barbados nur noch zahlungskräftigen Touristen zugänglich zu machen. Die Texte seiner eigenen Lieder reichen vom „einfachen“ Liebeslied (It’s All In You), über Beschreibungen des Lebens in der Karibik (Boys In The Street), bis zu klaren Stellungnahmen zu sozialen und politischen Problemen z.B. „Electric Avenue“ und „War Party“ (Kriegsparty).

Die Aufnahmen der vorliegenden Platte stammen von Grants 82er LP „Killer On The Rampage“ und der 1984 produzierten „Going For Broke“. Dabei fehlt natürlich auch sein 84er Erfolgstitel „Romancing The Stone“ nicht.

Eddy Grant, der sich im Titel „Boys In The Street“ ein „Leben, das nur aus Trommelklängen besteht“ wünscht, hat mit seinem Rezept Reggae plus Rock ’n‘ Roll plus Soul gleich tanzbare Musik den Nerv des großen Pop-Publikums getroffen.

Lutz Schramm (1987)

Titelliste

A1 – Electric Avenue – 3:46

A2 – I Don’t Wanna Dance – 3:38

A3 – It’s All In You – 4:24

A4 – War Party 3:54

A5 – Funky Rock ’n‘ Roll – 4:26

B1 – Romancing The Stone – 4:51

B2 – Boys In The Street – 4:16

B3 – Telepathy – 3:36

B4 – Till I Can’t Take Love No More – 2:47

B5 – Blue Wave – 3:59

Kompositionen, Texte und Arrangements: Eddy Grant

Hergestellt durch VEB Deutsche Schallplatten mit
Genehmigung von Ice Records Ltd.
This Compilation P 1985 Ice Records Ltd.

Schallplatte und Abtastnadel von Staub frei halten.
Schallplatten entweder senkrecht stehend oder auf ebener Unterlage bis zu 20 Stück
übereinanderliegend aufbewahren.
Umgebungstemperaturen über + 35°C vermeiden.
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Made in the German Democratic Republic
Lithografie und Druck: VEB VMW „Ernst Thälmann“, Werk Gotha-Druck
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15.05.2022 – veröffentlicht
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