oder: Was Du schon immer über AMIGA-Lizenz-Schallplatten wissen wolltest.

A Collection Of Beatles Oldies (1974)

AMIGA 855383
E.M.I. RECORDS PCS 7016
(eigene Sammlung)

Covertext

Am 29. August 1968 gaben die Beatles ihr letztes öffentliches Konzert. Anschließend trafen sie sich nur noch zu Plattenaufnahmen. Es kam zu Unstimmigkeiten, die zur Spaltung führten. 1970 war sie perfekt. Das zwischen 1962 und 1970 gemeinsam Geschaffene wurde damit ein unwiederholbares Kapitel in der Geschichte der populären Musik. Voll Anregungen, Originalität und kritischem Zeitgeist hat es nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Im Gegenteil: Der Ruf nach Neuausgaben der ,,Oldies“ hält unvermindert an. Einige aufschlußreiche Zahlen aus der amerikanischen Zeitschrift „Billboard“ vom 21. Oktober 1972 belegen das: „Im Verlaufe ihrer Zusammenarbeit produzierten die Beatles 22 Singleplatten, 13 Langspielplatten und 14 Alben. An Singles wurden bis 1972 120 Millionen, an LP und Alben 85 Millionen verkauft. Von dem Lennon-McCartney Song ,Yesterday‘ wurden in England 355 und in Europa 194 Versionen herausgegeben. ,Michelle` steht dem nicht nach.“

Wie der „Daily Worker“, das Organ der Kommunistischen Partei Englands, damals schrieb, wurde die Musik der Beatles als ein „revolutionärer Protest, als Stimme von dreißigtausend Arbeitslosen und achtzigtausend verfallenen Elendswohnungen in Liverpool verstanden“.

Obwohl nicht alle Beatles-Titel in ihrer sozialkritischen und oppositionellen Aussage die Klarheit der in den 60er Jahren weitverbreiteten Demonstrations- und Folksongs erreichten, so zeichnet sich doch die Mehrzahl durch eine realistische Widerspiegelung des Lebens der werktätigen Schichten aus.

Ein typisches Beispiel ist „A Hard Day’s Night“. Darin heißt es u. a.:
„Es ist Abend nach einem schweren Tag.
Ich habe wie ein Hund gearbeitet.
Es ist Abend nach einem schweren Tag.
Ich sollte wie ein Klotz schlafen.
Aber wenn ich zu dir nach Hause komme,
stimmen mich die Dinge, die du tust,
wohlgemut.
Du weißt : Ich arbeite den ganzen Tag,
um dir Geld zu geben, damit du dir etwas kaufen kannst.
Es lohnt sich, dich sagen zu hören:
Du gibst mir alles. Deshalb komme ich gern nach Hause …“
In vielen Titeln werden die Helden des Alltags besungen, der Dorfbewohner, der einst zur See fuhr, der Arbeiter, Taschenbuchschreiber, Eisenbahner, Chauffeur, Feuerwehrmann – hier wird deutlich, in wessen Auftrag die „Oldies“ geschrieben wurden und an wen sie sich wenden.

Es gibt Texte, die spießbürgerliche Haltungen anprangern und die Partnerbeziehungen auf eine neue, der Moral der Arbeiterklasse entsprechende Weise, darstellen. In „Can’t Buy Me Love“ finden wir die Zeilen: „Sag, du legst mehr Wert auf Dinge, die’s für Geld nicht gibt; denn ich mach mir nicht zuviel aus Geld. Für Geld gibt’s keine Liebe. Geld kauft nicht Liebe.“
Unter den „Oldies“ finden wir nicht wenige, die jungen Menschen Lebens- und Verhaltensweisen stimulieren, die weit über das hinausgehen, was die bürgerliche „Moral“ anzubieten hat. In „ Help!“ ist es die Aufforderung, den Menschen zu helfen, daß sie mit beiden Beinen „In der Spur“ und nicht ins Straucheln kommen.

Die herbe und offene Sprache strahlt eine neue Art von Poesie aus. Das wird besonders bei Gestaltung des Themas Liebe deutlich. Die Sehnsucht nach Nestwärme, Geborgenheit und echter Liebe ist dabei unüberhörbar. Mädchen, die es mit der Treue nicht so genau nehmen, werden spöttisch als „Tages-Ausflügler“ („Day Tripper“) bezeichnet; andererseits wird rauhbeinigen Jungen, die echte Liebe nicht zu würdigen wissen, in „Sie liebt dich“ („She Loves You“) empfohlen: „Entschuldige dich bei ihr, denn sie liebt dich, und du weißt, das kann nichts Schlechtes sein.“ Weitere Beispiele, wie gedankentief und lebenswahr das Thema Liebe musikalisch und poetisch umgesetzt werden kann, sind „Michelle“, „Yesterday“, „I Want To Hold Your Hand“, „Ticket To Ride“ und „We Can Work lt Out“.

Daß die Beatles in ihren Eigenschöpfungen Elemente internationaler Tanzmusik — vom Rock’n‘ Roll bis zum Skiffle — sowie der englischen, schottischen und irischen Folklore (später kam die asiatische hinzu) zu einer neuen höheren Qualität verschmolzen haben, ist hinreichend bekannt; ebenso wie das Durchbrechen herkömmlicher Harmonie-, Interpretations- und Formenschemata (man höre sich „Michelle“ an!). Was die „Oldies“ indes nicht minder wertvoll werden läßt, ist ihr Gebrauchswert: Man kann die Texte verstehen, die Melodien bleiben im Ohr, und es läßt sich glänzend danach tanzen! Mögen auch diese Anregungen verstanden werden und den Wert der vorliegenden Zusammenstellung bestätigen.

H.P. Hofmann (1974)

Titelliste

A1 – She Loves You (1963)

A2 – From Me To You (1963)

A3 – We Can Work it Out (1965)

A4 – Help! (1965)

A5 – Michelle (1965)

A6 – Yesterday (1965)

A7 – I Feel Fine (1964)

A8 – Yellow Submarine (1966)

B1 – Can’t Buy Me Love (1964)

B2 – Bad Boy (1965)

B3 – Day Tripper (1965)

B4 – A Hard Day’s Night (1964)

B5 – Ticket To Ride (1965)

B6 – Paperback Writer (1966)

B7 – Eleanor Rigby (1966)

B8 – I Want To Hold Your Hand (1963)

The Beatles

Komposition und Texte:
John Lennon / Paul McCartney
Titel 10: Wiliams

VEB DEUTSCHE SCHALLPLATTEN BERLIN DDR
Made in German Democratic Republic
VEB Gotha-Druck Ag 511/01/74 Verpackung nach TGL 10609

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