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Kate Bush (1984)

AMIGA 856072
(1 Exemplar – eigene Sammlung)

Covertext

Mit der Engländerin Kate Bush lernen wir eine der vielseitigsten Frauen der musikalischen Gegenwartsszene kennen. Seit einem knappen Jahrzehnt wirkt die am 11. Juli 1958 in Kent geborene Vokalistin zugleich als Komponistin, Songschreiberin, Arrangeurin und Produzentin.

Seit ihrem vierzehnten Lebensjahr arbeitete Kate Bush an ersten Songs, im Alleingang, ohne fremde Hilfe. Mitte der siebziger Jahre hörte der Pink Floyd-Gitarrist David Gilmour ein Demonstrationsband mit Liedern der sechzehnjährigen Schülerin. Er war so beeindruckt, daß er spontan Verbindung mit ihr aufnahm. David spürte, daß hier eine ungewöhnliche Begabung darauf wartete, entdeckt und gefördert zu worden. Eines dieser frühen Lieder, der „Saxophone Song“ wurde später auf der 1978er Debut-LP von Kate Bush veröffentlicht. Die Begegnung mit David Gilmour vermittelte Kate Bush vielerlei künstlerische Anregungen, nicht zuletzt die Möglichkeit, in einem Studio in Ruhe arbeiten und experimentieren zu können.

Kate Bush begann ihre künstlerische Arbeit überaus diszipliniert und zielstrebig: Zuerst wurde die Schulausbildung abgeschlossen. Ein Schauspiel- und Tanzstudium schloß sich an. Ihr Lehrer für Tanz wurde der namhafte englische Pantomime Lindsay Kemp, der diese künstlerische Disziplin bei Kate Bush bis in die Bereiche des Ausdruckstanzes ausweitete.

Da Kate Bush als Live-Vokalistin noch zuwenig praktische Erfahrungen besaß, sang sie zwei Jahre lang in einer Rock’n’Roll Band, die unter ihrem Namen auftrat. Man war nicht wählerisch, sang in Bierkneipen und billigen Kaschemmen, aber man gewann Routine im guten Sinne, man wurde sicherer. Anfang 1978 erschien Kate Bushs Single „Wuthering Heights“ und hatte große Resonanz beim Publikum. Auch außerhalb Großbritanniens wurde man auf den Namen der neunzehnjährigen Sängerin aufmerksam. Kate Bush war von Anfang an ein ungewöhnlich fleißiger Mensch, der mit großem Verantwortungsgefühl an die Arbeit ging. Bereitete sie eine Schallplatte vor, schrieb sie grundsätzlich mehr Songs, als dafür benötigt wurden. So hatte sie jeweils Gelegenheit, das Beste auszuwählen.

Kate Bush komponiert gern am Klavier. Während des freien Improvisierens ergeben sich Melodien, Harmonien und Rhythmen, wie sie die Songtexte erfordern. Während der schöpferischen Arbeit macht sie sich bereits Gedanken zum zukünftigen Arrangement und läßt sich dabei häufig von anderen Musikern inspirieren, zum Beispiel von Phil Collins. Bei der Vorbereitung zu ihren jüngsten Platten wurde das Piano ergänzt durch Synthesizer und Rhythmus-Maschine. In ihren Songs verschmilzt Kate Bush Elemente der klassischen Musik, des Modern Jazz und der Rockmusik, wobei sich anspruchsvolle Konstruktionen mit volksliedhafter Eingängigkeit mischen. Bezeichnenderweise setzte sich Kate Bush nach ihrer 3. LP intensiv mit irischer und australischer Folklore auseinander.

Bereits seit 1979 versuchte Kate Bush bei ihren Live-Auftritten eine Verschmelzung von Gesang, Tanz und Theater, eine Bereicherung des Musikalischen durch das Visuelle. Um gleichzeitig singen und tanzen zu können, hat sie sich in ihre Kostüme Spezialmikrofone einnähen lassen. Im Jahre 1981 trat Kate Bush mit zwei Tänzern und einem Zauberer auf. Das Ergebnis blieb umstritten, da viele Hörer meinten, von der Aussage der Texte abgelenkt zu werden.

Kate Bushs Songs wollen menschliche Anliegen und gesellschaftliche Erkenntnisse vermitteln. Die Hörer sollen zum Nachdenken angeregt werden. So wird in „Army Dreamers“ das Thema der Jugendarbeitslosigkeit behandelt. Ein anderer Song kritisiert die sozialen Gegensätze zwischen ägyptischem Tourismus-Rummel und der bitteren Armut breiter Bevölkerungsschichten dieses Landes. Drogenprobleme und atomare Aufrüstungen werden genausowenig verschwiegen wie Fragen der Umweltverschmutzung. Einige ihrer Texte streifen die Ausdrucksbereiche des Skurrilen, Parodistischen und Clowneresken allerdings ohne jenen „schwarzen Humor“, wie ihn beispielsweise John Lennon, Bob Dylan und Peter Gabriel in vielen ihrer Texte demonstrierten.

Das Faszinierendste an Kate Bush ist ihre Stimme: Ein hoher, schlank geführter Sopran, mädchenhaft im Ausdruck, virtuos in der Technik, oft an das Zwitschern eines Vogels erinnernd, aber nie nachlassend in der Intensität gestalterischer Spannung. Eine Kritikerin urteilte folgendermaßen: „- – Kates Stimme scheint nicht von dieser Welt, ist somit auch mit keiner Sängerin vergleichbar. Am ehesten noch mit japanischen Volkssängerinnen, an die nicht nur ihre hohe Stimmlage erinnert. Damit könnte sie auch Glas zerspringen lassen.“

Gottfried Schmiedel (1984)

Titelliste

A1 – Babooshka – 3:22
(P) 1980

A2 – Delius (Song Of Summer) – 2:51
(P) 1980

A3 – Moving/The Saxophone Song – 3:03
(P) 1978

A4 – Hammer Horror – 4:18
(P) 1978

A5 – Wuthering Heights – 4:30
(P) 1978

B1 – Don’t Push Your Foot On The Heartbrake – 3:40
(P) 1978

B2 – The Kick Inside – 3:35
(P) 1978

B3 – Violin – 3:15
(P) 1980

B4 – The Infant Kiss / Night Scented Stock – 0:56
(P) 1980

B5 – Army Dreamers – 3:00
(P) 1980

B6 – L’Amour Looks Something Like You -2:50
(P) 1978

Kompositionen und Texte: Kate Bush
Arrangements: Andrew Powell
Kate Bush: Titel 1, 2,9, 10, 11 und 12
Andrew Powell: Titel 3,4,6,8 und 13
Andrew Powell/Kate Bush: Titel 5 und 7

Übernahme von EMI Records Limited, London/England

VEB DEUTSCHE SCHALLPLATTEN BERLIN DDR
Made in German Democratic Republic

Foto: EMI
Gestaltung: Gerd Semder
Lithografie und Druck: VEB VMW „Ernst Thälmann“
Werk Gotha-Druck
Ag 511/01/84/A Verpackung nach TGL 10609

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