oder: Was Du schon immer über AMIGA-Lizenz-Schallplatten wissen wolltest.

Adamo (1971)

AMIGA 855210
(2 Exemplar – eigene Sammlung und als Tauschobjekt)

Covertext

Salvatore ADAMO geboren am 1 November 1943 in Comiso auf Sizilien. Als er vier Jahre alt ist, übersiedelt die Familie nach Belgien. Seine große Leidenschaft ist – seit seiner frühesten Kindheit – die Musik, und Großvaters Gitarre war sein Lieblingsspielzeug. Seine musikalische Begabung wurde frühzeitig entdeckt und gefördert. Dem 17jährigen wurde – 1960 – der Grand Prix des Crochet Radiophonique von Charles Aznavour überreicht. Die Texte des jungen Chansonniers wurden mit denen Brassens verglichen. In der Folgezeit überschritt der Ruhm, der Salvatore Adorno begleitete, die Grenzen der Benelux-Staaten: 1964 ging er zum erstenmal auf Auslandstournee. Im Januar 1965 trat er dann im Pariser „Olympia“ auf: Nach der ersten Veranstaltung vor dem kritischen und verwöhnten Publikum stand fest, daß sich ADAMO seinen Platz unter den ersten Chansonniers erkämpft hatte.

(G.)

Titelliste

A1 – Sont-ce vos bijoux (Ist es Ihr Schmuck)

– Ist es Ihr Schmuck. Madame, der Sie so schön macht? Ihre Geliebten, Madame, schmelzen dahin unter dem Glitzern Ihrer Diamanten. Sind es Ihre Steine, Madame, die Ihre Augen so grün schimmern lassen? Sind et Ihre Blicke, Madame, die die Welt auf den Kopf stellen? Für sie allein, Madame, scheint die Sonne. Ich möchte gern von Ihnen wissen, Madame, was Sie von mir denken. Sind es die Perlenketten auf Ihrer bewundernswürdigen Brust, Madame, die alle Männer – vom Amselmännchen bis zum Mandarin – die Luft anhalten lassen? Madame, im Namen aller Männer beschwöre ich Sie: Machen Sie uns, machen Sie mich nicht völlig verrückt! Madame, sehen Sie sie sich doch an, wie sie Sie anschauen! Was mich selbst angeht: Mir gefallen an Ihnen mehr Ihre verborgenen Schönheiten, Madame. Reichen Sie mir Ihre Hand, Madame! Ich werde Sie das Cha-Cha-Tanzen lehren! Und wenn alles gut geht, dann werden wir ihn morgen auf Kuba tanzen. Für Sie, Madame, würde ich – wenn es sein müßte – alles tun. Sogar um Ihre Katzen würde ich mich kümmern. Ich fühle mich von Ihnen so unwahrscheinlich stark angezogen – ach, Madame, wenn Sie doch nur ein wenig an mich denken würden!

A2 – Tombe la neige (Schnee fällt …)

Schnee fällt, und du wirst heute abend nicht kommen, aber mein Herz sehnt sich nach dir. Schnee fällt – Stille voll weißer Tränen, Stunde des Zaubers.
Du wirst heute abend nicht kommen – ich bin verzweifelt. Schnee fällt – alles ist weiß – unendliches Schweigen, weiße Einsamkeit. Schnee fällt – du kommst heute abend nicht – Ich bin verzweifelt.

A3 – Tenez-vous bien (Haltet euch gut …)

Nur einmal, beschloß ich, will ich meine Prinzipien durchbrechen, einmal, sagte ich mir, will ich mich für einen Abend „emanzipieren“: Meine Schuhe hab ich schön gepuzt und bin auf den Tanzboden gegangen Ich war meiner sehr sicher – was ist schon Schlimmes dabei, diesen Rhythmus einzuhalten?
Haltet euch gut, Puppen, heut abend bin ich zu allem bereit, heut abend werd‘ ich mich verteidigen!
Da sah ich vor mir ein Mädchen, sie sah aus wie die, die man immer auf den Plakaten sieht. Ich sagte mir: Versuch es! und warf ihr mehr als ein Dutzend Blicke zu durch die Rauchschwaden. Freudiges Staunen: Die Schöne nähert sich mir. Ich freute mich so sehr, daß ich ihr sagte, ich liebe sie. Wir tanzten zusammen, und ich liebte sie …
Gegen drei Uhr morgens sitz ich allein in meiner Ecke, ein Junge allein, und mir ist so wohl, und ich wünsch mir, es möge so bleiben und weitergehen. Macht doch meine Maschine heil, die Träume fabrizieren kann … Teuer werde ich diesen Abend bezahlen, denn ich muß früh aufstehen und in der Fabrik arbeiten … Haltet euch gut …

A4 – Je vous offre (Ich biete Ihnen an …)

Meine Zeit biete ich Ihnen an, meinen Kummer, meine Traurigkeit, mein sorgenmüdes, einsames Herz, das verliebt ist in eine Blume, das nachts von schwesterlicher Wärme träumt; das Grau jener vergangenen Tage biete ich Ihnen an, die ich einsam, ohne Sie verbrachte. Gern würde ich Ihnen einen Strauß anbieten, einen Strauß voller Versprechungen – wenn ich wüßte, daß Sie eines Tages für mich da sein würden. Ich biete Ihnen an, was von meiner Jugend geblieben ist – die Ketten des „Ich liebe dich“,. die entstanden in den fernen Träumen, in jenem Paradies der Liebe, wo ich Sie sah, wo Sie die Prinzessin waren. Ich biete Ihnen alle die Dinge, die niemals Wirklichkeit werden, biete Ihnen den Frühling meines düsteren Herzens, biete Ihnen Weihnachten und den Himmel, den ich von meinem Zimmer aus sehe. Und ich will nichts von Ihnen, als Ihre zitternde Hand an meinem Halse fühlen, nichts als Ihr Vertrauen, nichts weiter, als Ihnen alles auf Knien darzubieten.

A5 – Ensemble (Gemeinsam)

Einzelne Erinnerungen aus meiner Jugendzeit, ihre lächelnden Träume, kehren immer wieder. Mein Herz verbarg seine Liebe vor deinen Augen. Du sahst mich nicht. doch ich suchte dich, denn ich sehnte mich nach Zärtlichkeit, nach deiner Zärtlichkeit.
Wir gingen den Weg gemeinsam … Im Traum. Die Tage erwachten über dieser Sicherheit, mit der ich dich in meiner Einsamkeit bewahrte; denn ich wußte ja, daß eines Tages, nach einer langen Nacht, du da sein würdest, und daß wir dann den Weg gemeinsam gehen. Ich sehe dich an: Deine Wimpern sind Schwalbenflügel, die an einem aquarellblauen Himmel dahinfliegen. Ich verfluche die Zeit, da ich dich noch nicht kannte – außer in meinem Träumen, die Zeit, in der ich ohne deine Zärtlichkeit lebte – wo wir doch schon in unseren Träumen miteinander gingen, gemeinsam …

A6 – Une mèche de cheveux (Eine Haarlocke)

Auf dem Boden, vergraben in einem Schrank, fand ich eines Tages das Liebeszeichen eines Abends wieder: Einst war es abhanden gekommen, ich weiß nicht, warum; dann hatte ich es vergessen, lange. Nun lag sie vor mir die kleine Erinnerung, staubbedeckt, in hübsches Papier gehüllt. In dieser Umgebung war sie gestorben, zur Reliquie geworden: Eine Locke, die sie mir schenkte, eine Locke, die ich einmal gestreichelt habe. Viele Erinnerungen ruft sie hervor, sie läßt das Glück eines Sommers wieder aufleben. Ich fühle, daß mir mein Gedächtnis die ganze Geschichte erzählen will. Aber ich kenne sie ja. Ich will lieber Träumen …
An diesem Tag, glaube ich, ist mir ein guter Engel erschienen, und als ich erwachte, hielt ich eine Locke in meiner Hand …

A7 – La vieille, l’idole et les oiseaux (Die Alte, das Idol und die Vögel)

Von Fotografen, Anbetern und Polizisten umgeben, ging ich stolz im Garten der Tuillerien spazieren. Auf einer Bank saß eine alte Frau, die mit Weißbrot die Vögel fütterte. Ein Fotograf fand, das sei ein hervorragendes Motiv. Ich ging hin, aber rasch flogen die Vögel davon, denn sie bleiben nicht einfach da, wenn man es will. „Verzeihen Sie, Madame“, sagte ich zu der Alten, „ich bin nur ein armes Idol, das seine Seele an den frivolen Ruhm verkauft hat. Verzeihen Sie, daß ich Sie störe. Ich möchte Sie um einige Krümel Weißbrot bitten, damit wir das Foto mit den Vögeln kriegen. Das macht sich nämlich gut als Reklamel“ – „Zehn Jahre komme ich jetzt hierher, mein Herr, die Vögel kommen zu mir und fressen mir aus der Hand. Aber sie sind nicht verrückt, die Vögel, niemals werden sie zu Ihnen kommen!“ Trotzdem gab sie mir ein paar Krümel und ich streckte die Hand aus.
Die Vögel kamen wieder und – fraßen mir aus der Hand. Die Alte ging fort, hinunter zur Seine. Ich fürchtete, sie würde sich ertränken und lief ihr nach. Unter einer Brücke sah ich einen Schatten. Als ich mich ihm näherte, sah ich, daß sich die Alte mit den Fischen unterhielt.

B1 – Valse d’été (Sommerwalzer)

Der Tag kommt. und der Morgenwind weht den Mond fort; die Meereswogen sind von der Nacht beruhigt worden; ich habe die Sonne wieder gefunden und tanze in den Armen eines Sommerwalzers. Das Meer mit seinen Schaumarmen und die Sanftheit des Sandes umfängt mich. Es ist so schön zu träumen, in den Himmel zu laufen und sich zu drehen zu den Klängen des Sommerwalzers. Komm, meine Geliebte, mein Traum – dieser Sommerwalzer hat uns getraut. Die Nacht hat den Tag überrascht und viele Verliebte auf der ganzen Welt. Aber sie lacht nur und sagt: Das sei bloß der Sommerwalzer. Ein Stern ist in deinen Augen eingeschlafen, auch er kam durch den Sommerwalzer.

B2 – Pauvre Verlaine (Armer Verlaine)

Wenn es das Lächeln der Blumen nicht gäbe – an welcher Sonne würde ich mein Herz erwärmen? Das Lied des Regens – wer würde mein Herz in den Schlummer singen, wenn nicht es? Um dich, armer Verlaine, müssen wir heute abend viel weinen. Ich erinnere mich daran, wenn sie, in Tränen aufgelöst, die Größe ihres Unglücks hinausschrie. Du hattest kein sanftes Leben. Ein großes Feuer glimmt für dich in meinem Herzen. Wo bist du geblieben? Du lebst nur noch im Echo des Windes, und manchmal müssen wir um dich weinen, armer Verlaine …

B3 – Dans ton sommeil (In deinem Schlaf)

Du hast im Schlafe glücklich gelächelt und ein langes Gedicht geträumt. Manchmal bin ich dir in deinen Schlaf gefolgt, damit ich auch in der Nacht bei dir war.
Ich wurde Matrose, als sich deine Seidenwimpern wie Algen auf einem Opalmeer öffneten – ich wurde ein großer Zauberer, der mit einem Liebeswort eine Sonne am Himmel deiner Zärtlichkeit entzündete – ich wurde ein Troubadour, der in die Leier verliebt ist, die die Nymphe am Ende des Märchens verloren hat – ich wurde Musiker, als du mich auf Adlerschwingen zu den mächtigen Orgelklängen emporführtest – du warst die Musik und ich war der Zauberer, als aus jeder Note ein „Ich liebe dich“ ward – ich wurde Harlekin als du – aus deinem Traum erwacht – meine Seele auf einem Mondstrahl tanzen ließest – ich war dein Kind, als du mich auf den zärtlichen Wogen einer Sternquelle schaukeln ließest – Im Schlafe sind deine Lider geschlossen. Und unser Gedicht geht so endlos weiter. Dein Erwachen schenkt mir Lebenswärme; wenn du mir sagst, daß du mich liebst, geht meine Sonne auf.

B4 – Au pied d’un arbre mort (Am Fuße eines toten Baumes)

Am Fuße eines toten Baumes habe ich sie alle aufgelesen, die „Ich liebe dich“, die ich einst zu ihr sagte. Nachher hatte ich die Taschen voll davon. Ich gab dem Hund davon und säte sie auf den Straßen aus. Ich bin ohne Hoffnung. Sie liebt mich nicht mehr.
Der Nordwind bläst, es ist die alte Leier, alles bläst er hinweg, auch die Dreigroschenliebe, aber am Fuße des toten Baumes habe ich sie alle wieder aufgelesen, die „Ich liebe dich“.
Am Fuße eines Baumes habe ich alles aufgegeben: meine Träume, meine zwanzig Jahre, meine Liebe. Denn ich kann die Erinnerungen nicht ertragen. Jetzt werde ich versuchen, darüber zu lachen. Ich werde tun, als sei ich neu geboren. Der Nordwind bläst alle falschen Träume hinweg, auch meine.
Am Fuße des toten Baumes weinen die toten Blätter um meine verlorene Liebe. Ich aber habe alles aufgegeben – sogar meinen Haß – denn er wüurde dich auch nicht kümmern.

B5 – Le ruisseau de mon enfance (Bach meiner Kindheit)

Erzähle mir von meiner Kindheit, alter Bach, von der Zeit, als mein Glück noch neben deinem Wasser einherlief, von zarten Erlebnissen, von sanften Jahren – Sind die Kornblumen von damals verwelkt für immer?
Erzähle mir von den Sonntagen, an denen ich dir alles anvertraute, auch meine Träume aus Papier. Erzähl mir von meiner ersten Liebe. Sie war so unschuldig. Hat sie lange gedauert?
Erzähl mir, alter Bach, von meiner Kindheit! Ich weiß, ich kann sie nicht zurückhalten, sie fließt unaufhaltsam weiter wie du, alter Bach. Rosenfelder, durch die ich einst lief – ich suche die Antwort: Warum verletztet ihr mich? Erzähle mir, alter Bach …

B6 – F …  comme „Femme“ (F … wie „Frau“)

Eines schönen Morgens betrat sie den traurigen Garten meines Herzens, mit den Augen des Schicksals, mit den Augen des Glücks. Sie war mir ähnlich. Ich pflückte sie – sie war eine Frau – mit einem F, einem rosa F wie „fleur“ (Blume). Meine Welt veränderte sich, mein Leben erfüllt von Glück (= fortune). Mein Herz erwärmte sich an dem Feuer, alles war Frau, mit dem magischen F wie Fee. Hundertmal am Tage schenkte sie mir Zärtlichkeiten, der Himmel hing voll Liebe. Ich war glücklich, denn ich liebte sie, weil sie eine Frau war.
Eines Tages kam ein Vogel und sang mir von Freiheit. Sie riß ihm die Flügel aus, und der Vogel starb mit dem Sommer. Dieser Tag wurde zum Drama. Doch trotz allem – sie war eine Frau, mit einem F wie Fatalität. In Wahrheit gab es eine Frau und ein Kind – das Kind, das ich geblieben war, die ganze Zeit hindurch, der Zeit zum Trotz. Und sie, das verstand ich, war wirklich eine Frau mit vielen F.

B7 – Ton nome (Dein Name)

Dein Name schwirrt mir im Kopf herum, er ist schön wie ein Gedicht, sanft wie ein „Ich liebe dich“. Dein Name – er leuchtet wie ein Ozean aus Diamanten, er klingt wie ein Himmel voller Geigen auf einem rauschenden Fest. Dein Name – das ist ein Lächeln im türkisblauen Meer und in der Tiefe meiner Träume. Dein Name – er glänzt wie die- Sonne. Dein Name – er bezeichnet meine Straße. Dein Name fliegt nachts von Stern zu Stern und sät dort die Liebe. Dein Name – er singt wie ein großer Chor in der Basilika, in der ich darauf warte, daß du eines Tages kommst.

Kompositionen und Texte:
ADAMO

Großes Olympia-Orchester
Leitung: Francois Rauber und Alain Goraguer

Aufnahme Pathé Marconi, Paris

Foto: Electrola
Gestaltung: Christoph Ehbets

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Ag 511 /01/71

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